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Der Goldene Brennstab des Monats Juni 2010

Dr. Johannes Teyssen, E.on Vorstandsvorsitzender (CEO)

09.06.2010 | Johanna Hausmann



Pressemitteilung vom 7. Juni 2010

Der Goldene Brennstab des Monats Juni 2010

Mit dem Goldenen Brennstab des Monats prämiert die Umwelt- und Frauenorganisation WECF (Women in Europe for Common Future) jeden Monat eine Person öffentlichen Interesses für einen herausragenden Ausspruch zum Thema Kernenergie.

Nicht erst seit dem Wahlkampf und den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen ist die Kernkraftnutzung wieder verstärkt Streitpunkt der öffentlichen Debatte. Ob Klimaretter oder Ökoenergie genannt, die Kernenergie wird von zahlreichen Politikern und Industriellen als geeignete Energiequelle der Zukunft angepriesen.

Für den Verbraucher ist es schwierig, diese Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.

Die Verleihung des Goldenen Brennstabes soll darauf aufmerksam machen, mit welchen Argumenten derzeit für Laufzeitverlängerungen und um Akzeptanz bei der Bevölkerung geworben wird.

Der "Goldene Brennstab" ist eine Kerze. Er wird postalisch an den Preisträger gesendet.

Im Juni 2010 geht der "Goldene Brennstab des Monats" an: Dr. Johannes Teyssen, E.on Vorstandsvorsitzender (CEO) seit 1. Mai 2010

Zitat (Reuters, 06.05.2010):

„Ich sehe nicht, wie Deutschland kurzfristig auf die Kernenergie verzichten könnte, wenn Stromversorgung und Klimaschutz bezahlbar bleiben sollen.“

Fachliche Begründung

Kernenergie ist zwar klimaschonend, aber nicht nachhaltig, und sie ist auch nicht bezahlbar. In der Rechnung von Herrn Teyssen fehlen viele Faktoren. Weder die Endlagerung noch eine eigentlich notwendige Versicherung tauchen in der Bilanz auf. So müssen die deutschen Steuerzahler in nächster Zeit zum Beispiel etwa 6 Milliarden Euro für die Sanierung der kurzen Atommüllverweilstätten Asse und Morsleben zahlen.

Ökologisch nachhaltig können nur erneuerbare Energien Strom produzieren. Sie würden jedoch unter längeren Laufzeiten von Atomkraftwerken leiden. Denn die Kernenergie ist zwar für E.on lukrativ. Sie geht aber auf Kosten der erneuerbaren Energien, denn je länger die Regierungsparteien den Systemumbau von den derzeitigen zentralen Großkraftwerken hin zu einem flexiblen erneuerbaren Strommarkt hinauszögern, desto mehr zahlen die Verbraucher umsonst. Ist zum Beispiel wegen schwerfälliger Kernkraftwerke zu viel Strom in der Leitung, werden Windkraftanlagen gedrosselt. Die Mehrkosten zahlen die Verbraucher über die Netzgebühren. Fällt wegen Energieüberproduktion der Strompreis ins Minus oder muss Regelenergie zum Einsatz kommen, wird dies dem Verbraucher über die EEG-Vergütung aufgebürdet.

Tatsächlich erzeugen wir genug Strom in Deutschland, häufig sogar zu viel. Wir müssen eher unsere bestehenden Kapazitäten eingliedern. Das bedeutet Netzausbau, Integration von Speicherkapazitäten und flexible Einbindung der Kunden über intelligente Zähler. Je länger wir diesen Umbau hinauszögern, desto mehr kostet er.

Sieht man die Stromproduktion von E.on genauer an, dann erscheinen die Kernkraftwerke eher an anderer Stelle unbezahlbar. Etwa 70% von E.ons Kernkraftwerkskapazitäten stehen in Deutschland. Bei E.on stammten im Jahr 2008 von 122.259 GWh in Deutschland produziertem Strom 62.062 GWh aus Kernkraft. Das sind über 50% des lukrativen Handelsproduktes Strom, das durch einen gelungenen Atomkonsens wegfällt. Deutschland hat dank der erneuerbaren Energien genug Strom. Nicht für den deutschen Stromverbraucher wäre ein Abschalten der Kernkraftwerke also ein finanzielles Desaster, wohl aber für E.on.


WECF, Women in Europe for A Common Future, ist ein Netzwerk aus 100 Frauen- und Umweltorganisationen in 40 Ländern Europas, Zentralasiens und des Kaukasus und setzt sich in den Bereichen Chemikalien, Wasser und Sanitation, Landwirtschaft und Energie für eine Gesunde Umwelt für alle ein. WECF nutzt das Potential von Frauen, um Umwelt, Gesundheit und Ökonomie in Balance zu bringen. WECF unterstützt mit Partnerorganisationen konkrete Bedürfnisse der Menschen vor Ort, setzt lokal praktische Lösungen um und beeinflusst Politik auf internationaler Ebene. WECF hat UN-Status und ist offizieller Partner des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP.


Pressekontakt: Johanna Hausmann, johanna.hausmann@wecf.eu, 089 2323938-19

Für weitere fachliche Fragen: Trudel Meier-Staude, trudel.meier-staude@wecf.eu, 089 3563344, mobil 0177 5983397