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Start des UN-Sanitärjahrs in EU

20 Millionen EU-Bürger verfügen über keine vernünftigen Toiletten

07.02.2008 | Nürnberger Zeitung



Am Dienstag wurde in Brüssel das UN-Sanitärjahr 2008 in der EU mit einem hochrangigen Politik-Dialog eröffnet, der von "Woman in Europe for a Common Future" und der Global Water Partnership veranstaltet wurde.

Dazu erklärt Uschi Eid, Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Nürtingen und Vize-Vorsitzende des Beirats des UN-Generalsekretärs für Wasser und sanitäre Grundversorgung (UNSGAB): Es ist eine Schande, dass mindestens 20 Millionen EU-Bürger vor allem in ländlichen Gebieten in den EU-Beitrittsstaaten noch unter Bedingungen leben müssen, wie wir sie eigentlich eher aus Entwicklungsländern kennen. Sie haben weder Zugang zu vernünftigen Toiletten noch zu Abwasserentsorgung. Die gesundheitlichen Folgen sind häufig chronischer Durchfall oder Hepatitis, auch weil das Trinkwasser durch Fäkalien verseucht ist.

Diese Situation sei untragbar, so die Vize-Vorsitzende. Selbst bei dem Sanitärversorgungs-Millenniums-Entwicklungsziel müsse sich die EU an die eigene Nase fassen. Dieses Ziel sehe vor, dass bis zum Jahr 2015 der Anteil der Menschen halbiert wird, der keinen Zugang zu vernünftigen Toiletten und Abwassermanagement besitzt. Derzeit sind dies noch drei von fünf Menschen weltweit.

Uschi Eid fordert die Bundesregierung auf, eine Initiative dafür zu ergreifen, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten öffentlich erklären, die Millenniumsentwicklungsziele auch zu Hause umzusetzen. Machen wir unsere Hausaufgaben nicht, können wir dies schlecht von den Entwicklungsländern weiter einfordern, die erheblich schlechtere Voraussetzungen dafür haben, so Eid. Die Bundesregierung soll sich dafür einsetzen, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten Leitstellen für Sanitärversorgung und klare Zuständigkeiten einrichten und dass sie die Koordination der verantwortlichen Akteure verbessern.

Eine EU-Sanitärversorgungsinitiative müsse auch klare Anreize für umweltfreundliche Technologien setzen, denn mittlerweile sei klar: Die Wasserknappheit durch Klimawandel verschärft sich auch in der EU. Wasser als Transportmittel für Fäkalien zu missbrauchen, ist nicht mehr zeitgemäß.