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2,5 Milliarden Menschen ohne sanitäre Grundversorgung

interview with Claudia Wendland from WECF on World Toilet Day

19.11.2008 | Associated Press



Berlin -Entwicklungsorganisationen und die Bundesregierung haben die mangelnde sanitäre Grundversorgung in vielen armen Staaten angeprangert. Anlässlich des Welttoilettentags am Mittwoch beklagte Thilo Panzerbieter von der German Toilet Organization, dass 2,5 Milliarden Menschen - 38 Prozent der Weltbevölkerung - ohne angemessene sanitäre Einrichtungen leben müssten.

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2008 offiziell zum «Internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung» ausgerufen. Panzerbieter sagte, dies sei die «Würdigung des am meisten vernachlässigten Grundbedürfnisses». Vor dem Berliner Hauptbahnhof stellte seine Organisation 50 Toiletten auf, um auf das Problem hinzuweisen.

Unterstützung erhielt er vom Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, Erich Stather. «Fehlende sanitäre Grundversorgung und schlechte hygienische Verhältnisse machen die Ärmsten der Armen krank und behindern die Freiheit gerade von Frauen und Mädchen», erklärte er. Dieses Problem werde immer noch unterschätzt. «Heute gehen in Entwicklungsländern alleine aufgrund vermeidbarer Krankheiten jährlich bis zu 1,2 Milliarden produktive Arbeitstage verloren. Wir brauchen mehr saubere Toiletten und ein Abwassermanagement, das Mensch und Umwelt schützt», forderte er.

Probleme selbst in Bulgarien und Rumänien

80 Prozent aller Durchfallkrankheiten in Entwicklungsländern werden durch schlechte hygienische Verhältnisse verursacht. Stather erklärte, dass sein Ministerium 350 Millionen Euro ausgebe, um die Lebensqualität von mehr als 35 Millionen Menschen im sanitären Bereich zu verbessern.

Die UN haben die Errichtung von öffentlichen Toiletten zu einem ihrer «Millennium Development Goals» gemacht. Das Ziel, die Menschen ohne sanitäre Grundversorgung bis 2015 zu halbieren, sei jedoch in weite Ferne gerückt, erklärte Stefan Reuter von der Bremer Entwicklungsorganisation BORDA. Seiner Meinung nach wird es erst 2108 erreicht werden.

Claudia Wendland vom europäischen Umwelt- und Frauen Netzwerk WECF wies darauf hin, dass es selbst in Europa, vor allem in den ländlichen Gebieten Bulgariens und Rumäniens, große Probleme mit der sanitären Grundversorgung gebe. «Über 20 Millionen Menschen in der Europäischen Union haben keine hygienischen Toiletten, sondern übelriechende und Grundwasser belastende Plumpsklos.»