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International Women's Day: WECF action in Munich for a healthy environment

Sie glauben, die Politik tut genug für eine gesunde Welt? Irrtum! Frauen fordern eine gesunde Umwelt für alle!

06.03.2009 |Johanna Hausmann




Puppeninstallation auf dem Münchener Marienplatz (Fotos: Fernando Espinosa)

Frauen sind weltweit stärker von gesundheitsschädigenden Umwelt- und Lebensbedingungen betroffen. Anlässlich des Weltfrauentages, der jährlich am 8. März begangen wird, forderte das europäische Netzwerk WECF – Women in Europe for a Common Future – mehr Engagement seitens der Politik und Industrie für eine gesunde Umwelt für alle. Mit einer Installation aus vier Schaufensterpuppen, wobei jede der Puppen symbolisch für einen der WECF-Projektbereiche Chemikalien, Energie, Landwirtschaft sowie Wasser und Sanitärversorgung steht, zeigte WECF heute auf dem Münchner Marienplatz die Risiken, die sich aus einem unverantwortlichen Umgang mit der Umwelt  für Frauen, Männer, Kinder und Umwelt auftun. Frauen sind hierbei auf besondere Weise von schädlichen Stoffen in Umwelt und Alltagsprodukten betroffen. Sie leiden neben Kindern am meisten an den Folgen mangelnder oder unsicherer Energieversorgung, auf die man vor allem in Ländern Osteuropas trifft, an den Folgen fehlenden Zugangs zu sanitären Einrichtungen, der weltweit für 1.5 Milliarden Frauen Realität ist, oder an einer fehlgelenkten, an Monokultur und Gentechnik orientierten Agrarpolitik. WECF fordert deshalb von Politik und Industrie einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Umwelt für eine gesunde Gesellschaft – heute und in Zukunft.

Hintergrund
Ungerechtigkeiten wie niedrigere Bezahlung, geringe Aufstiegsmöglichkeiten, fehlender Zugang zu Bildung und viele andere Themen werden am Weltfrauentag aufgegriffen. Dass Frauen auch stärker von gesundheitsschädlichen Einflüssen aus Umwelt und Alltag betroffen sind, und sich deshalb für eine bessere Umweltpolitik stark machen, findet kaum Beachtung. Anlässlich des Weltfrauentages, der jährlich am 8. März begangen wird, forderte das europäische Netzwerk WECF – Women in Europe for a Common Future – heute auf dem Münchner Marienplatz mehr Engagement seitens der Politik und Industrie für ein gesunde Umwelt für alle.



Mit einer Installation aus vier Schaufensterpuppen, wobei jede der Puppen symbolisch für einen der WECF-Projektbereiche Chemikalien, Energie, Landwirtschaft sowie Wasser und Sanitärversorgung steht, zeigte WECF die Risiken, die sich aus einem unverantwortlichen Umgang mit der Umwelt  für Frauen, Männer, Kinder und Umwelt auftun. Mit Frauen und Männern von mehr als 100 Partnerorganisationen in über 40 Ländern engagiert sich WECF, offizieller Partner des UN Umweltprogramms UNEP, seit 15 Jahren erfolgreich für eine gesunde Umwelt – mit praktischen Projekten vor allem in Osteuropa und politischer Lobbyarbeit auf der internationalen politischen Bühne der EU und der Vereinten Nationen.

Die Fakten sprechen für sich – und fordern engagiertes Handeln
Wie nötig das Engagement gerade für die Frauen dieser Welt ist, zeigen die Fakten:



Bereich Chemikalien: Bisher sind 97 Prozent der auf dem europäischen Markt in Alltagsprodukten verwendeten Chemikalien nicht auf Risiken für die Gesundheit getestet. Viele können Krebs, Allergien oder andere Krankheiten auslösen und die Fruchtbarkeit schädigen. Frauen sind besonders davon betroffen, da sie schädliche Stoffe leichter im Körper anreichern und in Schwangerschaften sowie beim Stillen an ihre Kinder weiter geben. Politische Richtlinien, wie die EU Spielzeugrichtlinie oder die EU Kosmetikrichtlinie und auch neuere europäische Gesetze erlauben nach wie vor viele schädliche Stoffe. WECF setzt sich mit Aktionen und Lobbyarbeit dafür ein, sämtliche gesundheitsgefährdende Substanzen aus Produkten des täglichen Bedarfs zu verbannen und Politik und Industrie gleichermaßen in die Verantwortung zu nehmen.



Auch im Bereich Wasser- und Sanitärversorgung zeigt sich deutlich die klassische Geschlechterrolle. Mindestens 10 Millionen Frauen in der EU, 1,5 Milliarden weltweit, haben keine menschenwürdigen Toiletten bzw. Toiletten mit ungesicherten Abwassersystemen. Europaweit sterben jährlich immer noch 14.000 Kinder an Krankheiten , verursacht vor allem durch mit Fäkalkeimen verunreinigtem Wasser. Natürlich sind auch Männer von der Situation betroffen, Frauen sind allerdings stärker auf eine Privatsphäre auf der Toilette angewiesen als Männer. Plumpsklos, die etwa in ländlichen Regionen der EU-Länder Rumänien und Bulgarien immer noch weit verbreitet sind, stellen eine Diskriminierung dar. Während Frauen diesen oft unhygienischen Ort mehrmals am Tag aufsuchen müssen, haben Männer Alternativen, denn für das kleine Geschäft gehen sie meist ins Grüne. Im Winter besteht für die Frauen bei großer Kälte auch eine direkte Gesundheitsgefahr: viele Frauen leiden unter Blasenentzündung. Selbst auf die Bildung von Frauen hat diese desolate Situation Einfluss: Mädchen gehen erwiesenermaßen seltener zur Schule, wenn sie in die Pubertät kommen und es in der Schule keine akzeptablen Toiletten gibt. Dr.-Ing. Claudia Wendland, Abwasser-Fachfrau bei WECF erklärt: „Es gibt weltweit keine geschlechtergetrennten Informationen zum Thema. Es wäre hilfreich, diese bei den Statistiken für die Millenniumsziele der UN mit zu erfassen. Dafür werden wir beim World Water Forum 5 im März in Istanbul eintreten. Die Millionen von Euros aus der EU, die in die Abwasserwirtschaft in Ost-Europa fließen, erreichen nicht die ländliche Bevölkerung, die dieser unakzeptablen sanitären Situation ausgesetzt ist. WECF setzt sich dafür ein, dass die Verbesserung der Sanitärversorgung und Abwasserbehandlung im ländlichen Raum in Osteuropa politische Priorität wird und sofort ein Teil der Subventionen in diesen Bereich fließen.“ Gemeinsam mit Partnern vor Ort zeigt WECF in Demonstrationsprojekten, wie dezentrale Abwassersysteme und hygienische Trocken-Toiletten in Haushalten und Schulen mit geringem Kostenaufwand eine immense Verbesserung gerade für Frauen und Mädchen bringt. WECF fordert die örtlichen Behörden auf, die Beispiele nachzuahmen.



Auf dem Gebiet nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Lebensmittelherstellung weist die Installation auf dem Marienplatz auf die Gefahren der grünen Gentechnik und des Verlustes der Arten- bzw. Sortenvielfalt im täglichen Leben hin. Gerade die große Sortenvielfalt der traditionellen Landwirtschaft hat jahrhundertelang unsere Ernährung gesichert. Die Schaffung und der Erhalt dieser so genannten Agro-Biodiversität liegt seit jeher in den Händen der Frauen, da sie verantwortlich für die Ernährung ihrer Familie und die Vermehrung des Saatguts sind. Umweltzerstörung, Monokulturen, Patente auf Pflanzen und Tiere sowie gentechnisch verändertes Saatgut gefährden nicht nur diese Vielfalt. Vielmehr führen sie zu Abhängigkeiten und gefährden im schlimmsten Fall  – vor allem in ärmeren ländlichen Regionen – die Nahrungsmittelsicherheit. Da in vielen Kulturen Frauen und Kinder traditionell erst nach den Männern zu essen bekommen, sind sie die ersten, die unter dem Mangel zu leiden haben. WECF fordert und fördert unter anderem das Verbot des Anbaus von genmanipulierten Pflanzen zum Erhalt der Agro-Biodiversität und zum Schutz der menschlichen Gesundheit.



Frauen haben auch bei mangelnder oder unsicherer Energieversorgung das Nachsehen. Gerade in Ländern Osteuropas, in denen WECF als eine der wenigen Nichtregierungsorganisationen tätig ist, herrscht große Energiearmut. Zum Kochen und Heizen wird dort verbrannt, was gerade da ist: Plastik, Benzol, etc. Dies setzt gefährliche Emissionen frei. Es sind die Frauen und Kinder, die die meiste Zeit zuhause verbringen und die sehr unter der Innenraumverschmutzung leiden. Krankheiten wie Asthma sind die Folge. „Die rechtliche und politische Situation geht an den Frauen vorbei“, erläutert Sabine Bock, Energie-Koordinatorin von WECF. „Während für Frauen eine dezentrale und nachhaltige Energieversorgung die Lage vor allem in den ländlichen Gebieten wirklich verbessern würde, wird über kostenintensive und gefährliche Großtechnologien wie Atomkraft diskutiert ohne die unkalkulierbaren Risiken vom Uranabbau bis zur Endlagerung ernst zu nehmen. Und wie bei allen schädlichen Stoffen in unserer Umwelt sind auch hier Frauen und Kinder die Hauptleidtragenden: Denn auch radioaktive Strahlung schadet ihrem Körper mehr als dem männlichen. Atomkraft ist keine Lösung – weder für Energiearmut noch für den Klimawandel. Dezentrale, nachhaltige Energieprojekte auf Haushalts- und kommunaler Ebene müssen entschieden unterstützt werden." WECF fordert deshalb  z.B. bei den internationalen Klimaverhandlungen, dass der Kyoto-Mechanismus CDM (Clean Development Mechanism) besonders für diese Art von Projekten zugänglich sein muss, um gleichzeitig Armut und den Klimawandel zu bekämpfen.



Mit der Aktion zum Weltfrauentag 2009 zeigt WECF die besondere Betroffenheit von Frauen durch eine verfehlte Umwelt- und Wirtschaftspolitik und fordert die Politik auf, sich ihrer Verantwortung für die Gesundheit der Menschen bewusst zu sein und sie über wirtschaftliche Interessen zu stellen  –  eine Ressource, die viel wiegt: denn  gesunde Männer, Kinder und Frauen sind notwendig für eine gesunde gesellschaftliche Entwicklung.

Pressekontakt:   
Johanna Hausmann
WECF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johanna.hausmann@wecf.eu
Tel. 089 2323938-19, mobil 0173 3570268



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