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Nuclear energy has no potential to halt climate change

Letter to the editor of the German newspaper Suddeutsche Zeitung/ Leserbrief an Süddeutschen Zeitung

15.01.2009 |Karin Adolph




Regarding the article about the Finnish nuclear repository Olikuoto " Investing in a bright future!, by Gunnar Herrmann, published on 13.01.2009 on page 3 of the Süddeutsche Zeitung, WECF has sent a reader's letter to this medium.

In it WECF vouches for energy efficiency and renewable energies and makes clear that nuclear energy has no potential to halt climate change whatsoever.


In Bezug auf den Artikel über das finnische Endlager Olkiluoto „Investieren in die strahlende Zukunft!, von Gunnar Herrmann, erschienen am 13.01.2009 auf der Seite 3 der Süddeutschen Zeitung hat WECF einen Leserbrief an dieses Medium geschickt.

Darin tritt WECF für Energieeffizienz und erneuerbare Energien ein und stellt klar, dass Kernenergie kein Potential hat, den Klimawandel aufzuhalten.

Leserbriefe an die SZ, 15.01. 2009 in Bezug auf den Artikel „Investieren in die strahlende Zukunft! Von Gunnar Herrmann, erschienen am 13.01.2009 auf der Seite 3.

Zunächst einmal vielen Dank für den objektiven und dennoch kritischen Bericht über das Endlager in Olkiluoto. Sie erwähnen in Ihrem Artikel unter anderem, wie gering der Widerstand in Finnland gegen den Bau des dritten Atomkraftwerks auf Olkiluoto und gegen Atomenergie generell ist, da die durch die Immobiliensteuer hinzugewonnenen Einnahmen ein unschlagbares Argument für die dortigen Bewohner und Kommunalpolitiker sind.

Greenpeace Finnland hat jedoch interessante Informationen zum neu entstehenden Atomkraftwerk zusammengetragen, die der Bevölkerung offensichtlich nicht bekannt sind (einsehbar auf der Webseite http://www.olkiluoto.info/en/).

Vor dem Bau wurde beispielsweise versprochen, die CO2-Emissionen um 7,5 Mio. Tonnen zu reduzieren. Diese werden nun aber nur um ein Drittel dieser Menge gesenkt. Es wurde versprochen, dass zahlreiche Arbeitsplätze für Finnen entstehen würden – auch dies ist nicht eingetreten. Jedoch ist zudem die Chance versäumt worden, Tausende von sicheren Arbeitsplätzen im Industriezweig der Erneuerbaren Energien zu schaffen. Es wurde behauptet, dass das Kraftwerk viel sicherer werden würde als die bereits bestehenden – doch bis dato gab es schon unzähligeVerstöße gegen Sicherheitsvorschriften, einige davon ernsterer Natur. In der Betriebsphase des Atomkraftwerks könnten diese zu einem großen Sicherheitsrisiko werden.

Es kam zu enormen Kostenüberschreitungen, die beweisen, dass die ursprünglichen Schätzungen mehr als optimistisch waren. Versprochen wurde, den Bau in 4,5 Jahren fertig zu stellen für einen Preis von 3,2 Mrd. Euro, ohne auf staatliche Subventionen zurückgreifen zu müssen. Die aktuellen Kosten belaufen sich momentan jedoch bereits auf 5 Mrd. Euro. Die Bauphase wird sich wohl auf 7,5 Jahre verlängern. Das Atomkraftwerk in Olkiluoto wurde von der Atomindustrie als das perfekte Beispiel für gute und sichere Atomenergie gehandelt – de facto entwickelt sich das Projekt zu einem Disaster.

Momentan befinden sich noch 3 – 4 weitere Kraftwerke in Planung. Aufgrund der Vorgaben, die im Rahmen des EU-Klima- und Energiepakets gesetzt worden sind, sind diese jedoch überhaupt nicht nötig, um den zukünftigen Energiebedarf zu decken und die Klimaziele zu erreichen. Ganz abgesehen davon ist das Problem der sicheren Entsorgung hochradioaktiven Abfalls weder in Finnland  noch sonstwo auf der Welt gelöst.

Es sollte im Interesse aller liegen, radioaktiven Atommüll verantwortlich zu handhaben, um zukünftige Generationen keinen unabsehbaren Risiken auszusetzen. Tatsache ist jedoch, dass radioaktiver Abfall mit einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren für einen längeren Zeitraum gefährlich sein wird, als es das menschliche Bewusstsein überhaupt begreifen kann. Der Atommüll, der aus neuen Atomkraftwerken, wie in Finnland, kommt, wird noch stärker strahlen, als der in den heute laufenden AKWs produziert wird. Hinzu kommt, dass die Atomindustrie nicht mehr verantwortlich ist für den Müll, sobald das Endlager einmal verschlossen ist. Es gibt weder finanzielle Mittel für eine eventuelle Bergung des Atomabfalls, noch ist es sicher, dass die Gelder, die durch Stromsteuern beschafft worden sind, für das Projekt ausreichen werden. Wenn etwas schief geht, muss also mal wieder der Steuerzahler herhalten.

Abgesehen von Umwelteinflüssen kann auch menschliches Handeln – beabsichtigt oder unabsichtlich – zu einem Austritt von Radioaktivität in den nächsten 100 000 Jahren führen. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass das Wissen über das Endlager über einen solch langen Zeitraum hinweg weitergegeben wird. Unsere Nachkommen könnten zum Beispiel aus Versehen auf das Endlager stoßen, wenn sie nach Mineralienvorkommen suchen und dabei Radioaktivität freisetzen. Neben Plutonium wird das Endlager große Mengen an Stahl und Kupfer beinhalten, was unsere Nachfahren darauf aufmerksam machen und dazu bewegen könnte, das Lager auszugraben. Das Plutonium, was sich darin befindet, wäre ausreichend, um viele Atombombe zu bauen.

Entscheidende Fragen bleiben hier unbeantwortet:

  • Wie können wir das Wissen um das Endlager und die damit einhergehende Gefahr an zukünftige Generationen weitergeben?
  • Wie lang können wir eine Bewachung gewährleisten?
  • Wie können wir ein Bewachungsmodell für 100 000 Jahre entwickeln?
  • Und wer wird überhaupt für diese Bewachung bezahlen?

Wenn wir ehrlich sind, können diese Fragen schlichtweg nicht beantworten werden. Es gibt keine sicheren Endlager, weil die zeitliche Dimension über die Verantwortung, die wir heute übernehmen können, hinausgeht. Und jeder Schritt der Prozesskette der Kernenergie birgt unermessliches Gefahrenpotential, angefangen beim Abbau von Uran bis hin zur Endlagerung, was meist übersehen wird.

Solange diese Fragen jedoch unbeantwortet bleiben, muss man vom Bau eines Endlagers absehen. . Der radioaktive Müll sollte zumindest nur in einem bewachten Zwischenlager untergebracht werden, auf das permanenter Zugriff besteht. Es zeigt ganz deutlich, dass die Atomenergie keine verantwortbare Technologie ist. Aus der Atomkraft muss so schnell wie möglich ausgestiegen werden, denn alleine in Deutschland entstehen jedes Jahr knapp 400 Tonnen hochradioaktiver Atommüll, für den es bislang keine Lösung gibt. Deshalb müssen wir unsere Ressourcen entschieden auf die Energiequellen konzentrieren, die man verantworten kann: Energie sparen, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien.

Karin Adolph, WECF e. V.


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