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MitGift im Alltag - Ein starkes REACH für sichere Chemikalien

WECF press action for a strong REACH and safe chemicals on the Marienplatz in Munich. Text in German.

07.11.2005 |Sonja Haider




Chemikalienverordnung vor Abstimmung im Europäischen Parlament


MitGift im Alltag – eine starke Chemikalienverordnung für sichere Chemikalien

Die Umwelt- und Frauenorganisation WECF – Women in Europe for a Common Future - hat heute auf dem Münchner Marienplatz für eine starke europäische Chemikalienverordnung REACH (Regulierung, Autorisierung, Evaluierung von Chemikalien) demonstriert. Unter dem Motto „MitGift im Alltag“ errichtete WECF eine Pyramide aus Giftfässern, deren Inhalt sich symbolisch in Produkte des täglichen Bedarfs ergießt. Damit machte die Organisation auf die Gefahren von gesundheitsschädlichen Chemikalien in Alltagsprodukten aufmerksam. REACH sieht vor, 30.000 Chemikalien auf dem europäischen Markt zu erfassen und auf ihre Unbedenklichkeit zu testen. Bei einer konsequenten Umsetzung können gefährliche Substanzen erkannt und durch sichere Alternativen ersetzt werden.

„Die geplante europäische Chemikalienreform ist eines der derzeit  wichtigsten Gesetze zum Umwelt- und Gesundheitsschutz der Europäischen Union und eine einmalige Chance, Mensch und Umwelt besser vor gefährlichen Chemikalien zu schützen“, sagte Sonja Haider, Direktorin von WECF in Deutschland. REACH muss dafür sorgen, dass alle Produktionsvolumen ab einer Tonne Jahresproduktion systematisch durchleuchtet werden. Hier gibt es vor allem für Stoffe zwischen einer und zehn Tonnen Jahresproduktion, das sind circa 20.000 der 30.000 Substanzen,  dringend Nachbesserungsbedarf. Für diese Gruppe müssen die selben Sicherheitsdaten verpflichtend sein wie für Chemikalien, die in größeren Produktionsvolumen auf den Markt gebracht werden.
„ Die Industrie hat die Pflicht endlich zu beweisen, dass ihre  Chemikalien unschädlich sind. „ Das No data, no markt - Prinzip, auf das sich REACH in dieser Frage beruft, muss fester Bestandteil der Reform bleiben. Denn nur wenn alle Chemikalien erfasst sind, können auch alle gefährlichen Substanzen erkannt und ersetzt werden“, so Haider. Auf Druck der chemischen Industrie hatte der federführende europäische Umweltausschuss gebilligt, dass für bis zu
20. 000 Chemikalien zwischen einer und zehn Tonnen Jahresproduktion nur wenige und damit unzureichende Sicherheitsdaten geliefert werden müssen.

95% Prozent der 100.000 synthetischen Chemikalien die auf dem EU Markt,  sind noch nie ausreichend auf ihre Umwelt- und Gesundheitsrisiken getestet worden. Obwohl sie sich in fast allen Produkten des täglichen Bedarfs befinden. Chemikalien lagern sich im Körper ab und können Krebs erregen, Embryonen schädigen, die Fruchtbarkeit einschränken, Gene verändern und Allergien auslösen. Frauen sind besonders von dieser Belastung betroffen, nicht zuletzt weil der weibliche Körper gefährliche fettlösliche Substanzen leichter anreichert. Höchst besorgniserregend für WECF ist, dass Frauen ihren gesamten chemischen „body burden“ während Schwangerschaft und Stillzeit ungewollt an ihre Kinder weitergegeben.

Die Aktion von WECF findet im Rahmen einer europaweiten Aktionswoche von Gesundheits-, Verbraucher-, Umwelt und Frauenorganisationen für ein starkes REACH statt. Das Europäische Parlament entscheidet am 17. November 2005 in erster Lesung über den Gesetzesentwurf. Nach Meinung von WECF reicht dieser in der gegenwärtigen Form noch nicht aus, um einen sicheren Schutz von Mensch und Umwelt vor schädlichen Chemikalien zu garantieren. Die europaweite Kampagne fordert die Parlamentarierinnen und Parlamentarier auf, ihre Verantwortung für Mensch und Umwelt ernst zu nehmen und vor allem wichtige Passagen im Anmendlung- und Authorisierungsverfahren von REACH zu verstärken.

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